Hildegard knef

Heimwehblues

Hildegard knef
Wolkenfetzen schleichen um den mond
Wie eine katze um den heißen brei
Sternenbilder kleben wie gewohnt
An eine dunkelblauen staffelei

Daumenbreit darunter eine stadt
Die ein stück erde rostig-braun bedeckt
Ockergelbe lichter blenden
Ohne ordnung an den wänden
Hinter denen sich der mensch versteckt

Aus dem säuseln alter bäume
Werden schädlich nackte träume
Wie aus einer raupe das insekt

Das ist der heimwehblues
Ein bild aus vielen melodien
Die als erinnerung
In diesem bild vorüberziehen

Das ist der heimwehblues
Wer diese melodie erfand
Der hat als erster
Von uns allen
Das heimweh gekannt

Leute die nicht immer menschen sind
Aber auch nette gibt es in der stadt
Unbescholten mittendrin das kind
Das von der wahrheit eine ahnung hat

Von dem mann, der andre männer mag
Und von der dame mit taxiertem wert
Von den kleinen stammtischkriegen
Oder den balkonintrigen
Die man unter diskretion erfährt

Von dem frieden eines sonntags
Und der trägheit eines montags
Alles, was zu einer stadt gehört

Das ist der heimwehblues
Ein bild aus vielen melodien
Die als erinnerung
In diesem bild vorüberziehen

Das ist der heimwehblues
Wer diese melodie erfand
Der hat als erster
Von uns allen
Das heimweh gekannt

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